Coco ist im Hundehimmel ...

 

Coco ist tot. Das machen auch so blumige Bezeichnung wie „über die Regenbogenbrücke gegangen", in den „Hundehimmel gezogen", „von uns gegangen", „eingeschlafen“ nicht besser. Meine Freundin Nadja, Tierärztin, hat ihr das überdosierte Narkotikum gespritzt. Auf der Couch in unserer Wohnung. In Friedrichshagen, am 15. März 2021 um 18.30 Uhr. Nur elf Tage waren vergangen seit jenem Freitag, dem 5. März, als Coco morgens humpelnd unseren Morgenspaziergang boykottierte. Keine Runde zum See, nicht mit ihrem geliebten Balli spielen. Nichts wollte sie fressen, am Abend dann Apathie und hohes Fieber. Der Notdienst in der Tierklinik - unbefriedigend, Antibiotikum gespritzt.

 

Doch es wird nicht besser - vielleicht eine Infektion mit Babesien? Der dunkelbraune Urin, die unspezifischen Symptome sprechen dafür - auch Auwaldzecken habe ich gefunden. Am Montag dann Termin bei Thomas Göbel, empfohlener Praktiker in Wilmersdorf mit allen diagnostischen Möglichkeiten.

Der Ultraschall zeigt unerfreuliche Strukturen auf der Leber. Blut und Biopsiewerte untermauern den Verdacht auf ein Karzinom. Die Leberwerte sind dramatisch schlecht, nun geht es täglich an die Infusion. Ganz artig erträgt die Cocolette ihr Schicksal in dem Käfig in der Tierarztpraxis. Ihr Zustand bessert sich trotz allem nicht. Kein Würstchen mag sie fressen, auch den geliebten Käse nicht. Das Laufen geht schlecht, das Treppensteigen macht große Probleme.

 

Zur letztendlichen Abklärung nun noch eine Leber-Biopsie. Ich muss mit dem Schlimmsten rechnen - und es trifft zu: Es ist ein bösartiges Leberkarzinom, das gestreut hat. Und, wie ich erklärt bekomme, so tückisch, weil Symptome immer erst auftreten, wenn es schon zu spät ist. Wie tapfer war Coco die ganze Zeit! Hatte sie vielleicht schon lange Schmerzen? War sie darum so müde und ihr Gang so schleppend? Aber sie hat doch noch so lustig gespielt? Ist gerannt und gesprungen, immer auf der Jagd nach ihrem geliebten "Balli". War noch mit ihrem Freund Klaus unterwegs. Und die Würste, der Käse, das Essen hat doch noch so gut geschmeckt ...

 

Warum? Es wird keine Antwort geben. Es gibt nur eine Entscheidung zu treffen - die, der lockigen Freundin ein langes Leiden zu ersparen, sie los- und in Frieden gehen zu lassen.

Es gibt berührende Abschiede. Vom Klaus und seiner Anja, von Susi und Hella, von "Oma" Ingrid und dem Käpt'n. Coco weiß, dass es die Abschiedskür ist.  Sie hat ihr Schicksal akzeptiert, nimmt an, was nicht zu ändern ist. Und vertraut uns, ihren Menschen. Die Weisheit alter Hunde?

Vor Kurzem habe ich irgendwo diesen Satz gelesen: "Manchmal denkt man, es ist stark festzuhalten. Doch es ist das Loslassen, das die wahre Stärke zeigt". So muss es wohl sein, und darum bin ich stark für Coco, lasse sie gehen mit tiefer Dankbarkeit im Herzen für zehn Jahre, die ich mit ihr verbringen durfte. 

 

Danke Coco Flanell, dass du mein Hund warst, du Seele auf vier Beinen.

Gestatten: Coco Flanell

Das ist Coco Flanell, gut bürgerlich "Odette vom Weiler Ried", geboren am 8. Dezember 2010 im tiefsten Schwarzwald:

Coco ist so, wie man sich einen Hund nur wünschen kann (und das sagt nicht nur das stolze Frauchen)! Sie ist super sozialisiert, eine wahre Menschenfreundin, toll mit Artgenossen (da absolut sicher in allen Dialekten der Hundesprache), selbstbewusst und lustig, gehorsam, ohne devote Befehlsempfängerin zu sein, passionierte Langschläferin, supersportliche Spring-, Renn- und Kletterkünstlerin, perfekter Wanderbegleit- und Restaurant-Wartehund. Und eine richtige Pudelschönheit, wie ihre Freunde finden. Nicht zu groß, mit 18 Kilo leicht genug, um sie zu "schultern", mit schönem, raumgreifendem Gangwerk und super getragener Rute.  Pudelkinder sind allerdings nicht zu erwarten - nach der ersten Läufigkeit wurde Coco kastriert ...